Reisebericht August 2013

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  • Begutachtung Bauabschnitt "Neubau Küchengebäude" Mkombole School
  • neues Projekt Toilettenanlage an der Mkombole School
  • Begutachtung Aufforstungsprojekt in der Morogoro Region
  • Begutachtung Projekt Brunnenbau in der Morogoro Region

 

Knapp 10 Monate nach dem letzten Besuch war es wieder so weit. Martin Breitenbach und Bernd Galm flogen Anfang August wieder nach Tansania. Begleitet wurden sie von Julia Keidel und Julia Schäfer die für 4 Wochen an der Mkombole School ihr Engagement einbringen wollen und einige Projektarbeiten für die Schüler vorbereitet hatten (siehe auch unter Aktionen den Blog "Julia´s machen Freiwilligenarbeit für Afrika").

 

Ziel der "Mission" war nach erfolgreichem Abschluss der Bauarbeiten am Küchengebäude der Mkombole School zu prüfen, ob noch eventuelle Nachbesserungsarbeiten vorzunehmen wären und natürlich um selbst unser erstes Projekt in Augenschein zu nehmen.

 

Hier ihr Reisebericht:

Nach fast 20 Stunden incl. Zwischenstopps in Karthum und Aufenthalt in Addis Abeba landen wir (4.00 Uhr morgens) mit einer Maschine der Äthiopien Air auf dem Kilimanjaro International Airport.

Endlich; halb taub; vom Dröhnen der Turbopropeller, (unsere Plätze waren direkt neben den Triebwerken) und völlig erschöpft von der Reise, lassen wir die üblichen Einreiseformalitäten über uns ergehen. Nachdem zum Glück auch alles Gepäck angekommen ist, machen wir uns auf den Weg zum Ausgang wo wir nicht nur von Richard sondern zu unserer großen Freude auch von Majaliwa erwartet werden.

Majaliwa, der Sport- und Biologielehrer der Mkombole Schule begrüßte uns freudestrahlend. Er ist wirklich ein sehr netter und motivierter Lehrer, der uns bei unserer Arbeit an der Schule tatkräftig unterstützt.

 

So nun das Auto gepackt, was bei dem ganzen Zeug welches wir mitgebracht haben, nicht ganz einfach ist und ab nach Kitandu am Kilimanjaro, wo uns hoffentlich schon Pauli, unser Koch, mit einem Frühstück erwartet.

 

Völlig überrascht sind wir von der Kälte, mit der uns der Kilimanjaro empfängt! Mit 13° C hatten wir wirklich nicht gerechnet. Auch nicht mit Nebel und Regen, wo doch eigentlich jetzt Trockenzeit ist. Brrrrhhh...

Doch egal wie das Wetter auch ist, wir haben das Gefühl des "nach Hause kommens" als Richie den Landcruiser über die letzten Meter der holprigen Straße lenkt und sich "unser Haus" aus dem Nebel schält.

Angekommen. Wir entladen noch schnell das Auto und beziehen unsere Zimmer und dann gibt es auch schon Frühstück.

 

Nach dem Frühstück und einer Erholungspause werden wir die Schule besuchen.

 

Zum einen um Julia und Julia vorzustellen, aber natürlich auch um die Küche zu besichtigen.

 

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Majaliwa und die beiden Julias

 

Voller Spannung gehen wir die wenigen hundert Meter und waren sehr erfreut, das Küchengebäude in natura zu sehen.

 

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Links das neue „Küchengebäude“ – rechts die alte „Küchenhütte“

 

Es ist sauber und gepflegt. Der Koch passt sehr gut auf das Inventar auf und freut sich, nun endlich auf einem richtigen Ofen kochen zu können. Im angebauten Holzlager ist das Brennholz ordentlich aufgestapelt und der Raum ist sauber gekehrt. Nur die Säge die Richard gekauft hat ist zum Brennholzschneiden ungeeignet. "Da muss was anderes her" meint Martin und denkt wohl an eine Säge "Schreiner GTI". Aber die schicken wir wohl besser aus Deutschland.

 

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Uns fällt gleich auf, dass an den Außenanlagen des Gebäudes noch dringend etwas gemacht werden muss, denn der Matsch und Schlamm in den sich der Außenbereich bei Regen verwandelt trägt sich gleich überall hin.

 

Wir sind uns einig, dass das Gelände noch angeglichen und begradigt, die Böschungen angelegt und die Zugangswege und der Vorplatz der Küche geschottert werden müssen. Dann kann man auch in der Regenzeit sauberen Fußes von den Klassenräumen zur Küche gehen.

Richard wird wieder unseren bisherigen Bauarbeiter beauftragen und die Arbeiten überwachen.

 

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Es ist ein gutes Gefühl zu sehen, was hier in kurzer Zeit mit Hilfe der vielen Spenden geschaffen werden konnte und wie sehr sich die Kinder und die Lehrer darüber freuen!

 

Die im Oktober gesäten Zuckerrüben gingen leider nicht auf. Ob vielleicht Vögel die Samen fraßen oder es einfach am Klima bzw. mangels Wasser lag, konnten wir nicht herausfinden.

 

Wir überlegten nun, wie wir weiter verfahren und ob wir das Großprojekt "Speisesaal" angehen können. Zusammen mit Richard Mardai, unserem Vertrauten und Bauleiter vor Ort, kamen wir aber zum Entschluss, dass es sinnvoller sei, zunächst die Toilettenanlagen zu renovieren. Sie sind in einem erbärmlichen Zustand, was nicht nur für die Schülertoiletten sondern auch für die der Lehrkräfte gilt.

In beiden gibt es kein fließendes Wasser, so dass weder eine Toilettenspülung noch eine Waschgelegenheit vorhanden ist.

Bernd wollte gleich das bestehende Gebäude abreißen und ein neues bauen, aber Martin überzeugt, dass eine Renovierung hier sinnvoller ist.

 

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Eine weitere Überlegung war, das Hospital in Kibosho zu unterstützen. Die Krankenstation liegt nicht weit von Kitandu entfernt und die Möglichkeiten seitens der Logistik wären auch gegeben. Wir machen uns zu Fuß auf den Weg, denn ein bisschen Bewegung schadet auch uns nicht. Quer durch die Gemeinde ist es immer wieder schön, in das Alltagsleben der Chaggas einzutauchen und nett gegrüßt zu werden. Sogar einen wunderschönen Wasserfall entdecken wir auf dem Weg.

 

kiboshu-weg kibosho-wasserfall

 

Dort angekommen, erscheint uns von außen das Hospital in einem doch moderaten Zustand.

 

Die Patientenzimmer aber lassen uns erschaudern. Der Putz fällt zum Teil von der Wand, die Betten sind schmutzig, die Laken und Handtücher - puh - kein Ausdruck. Wir wurden durch das komplette Hospital geführt und wir sind froh, dass wir gerade keinen Bedarf an medizinischer Versorgung haben.

 

hospital

 

Beim Rundgang erfahren wir, dass bereits einige Hilfsorganisationen hier tätig sind. Dennoch brachten wir Sachspenden aus Deutschland in Form von Handtüchern und Bettlaken sowie Labormaterialien mit. Nachdem eine andere große Organisation bereits mit dem Bau eines Schwesternheimes dort begonnen hat, haben wir uns überlegt, dass wir kein extra Projekt ins Leben rufen, sondern zunächst die Sachspenden dort peu á peu vorbei bringen. Es gibt immer wieder Möglichkeiten, durch Gäste ein paar Utensilien hin zu schicken.

 

Wir halten es für sinnvoll, mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln eher kleinere Ambulanzen in den abgeschiedenen Regionen zu unterstützen.

 

Bereits in Deutschland hatten wir geplant, uns auch an anderer Stelle nach ganz neuen Möglichkeiten der Unterstützung umzusehen.

 

So machten wir uns mit Richard auf den Weg nach Morogoro. Diese fruchtbare und einst waldreiche Region liegt etwa in der Mitte von Tansania. Hierauf wurden wir aufmerksam, da es laut Aussagen einiger Einheimischen die Möglichkeit gibt, Wälder aufzuforsten, was unserem Umweltgedanken bzw. unseren Stiftungszweck der nachhaltigen Forstwirtschaft entspräche.

Der erste Eindruck lässt erwarten, dass es ohne Bewässerung nur schwer möglich ist, etwas vernünftig anzupflanzen.

 

Gespräche mit einheimischen Experten ergaben, dass bei Ausnutzung der Regenzyklen durchaus ein Aufforstungsprojekt mit geringem Bewässerungsaufwand möglich ist. Ungeachtet dessen, leidet die Bevölkerung in der Trockenzeit stark unter Wassermangel. Bislang müssen die Einwohner in den wasserarmen Monaten in die 35 km entfernte Stadt Morogoro, um Kanister mit Trinkwasser aufzufüllen oder teuer bei privaten Brunnenbesitzern abkaufen.

 

moegliches-aufforstung-projekt

 

Hier werden wir noch mehr Informationen sammeln und dann entscheiden, ob hier ein Brunnenprojekt Sinn macht.

 

Bevor wir uns wieder auf den Heimweg nach Deutschland machen, besuchen wir in Kitandu noch die Waisenkinder des evangelischen Priesters und bringen die mitgebrachten „Kleinigkeiten“ vorbei.

 

waisenkinder

 

Zum Abschluss und Dank der neuen Spenden können wir auch das Schulgeld von Juliana-Bibiana wieder für das kommende Schuljahr aufbringen. Wir freuen uns schon darauf mit zu erleben, was einmal aus dem kleinen Massaimädchen wird.